Entscheidungshilfe
Zurück in den Job oder full-time-Mama bleiben – diese Frage stellen sich viele Frauen, wenn die Kinder alt genug sind, um in die Krippe, den Kindergarten oder die Schule zu gehen. Manche möchten endlich mal wieder mit erwachsenen Menschen sprechen, andere wollen die Entwicklung ihrer Kinder nicht verpassen, manche fürchten, dass sie auf dem Arbeitsmarkt als junge Mutter ohnehin keine Chance haben und wieder andere haben überhaupt nicht den Luxus, sich über diese Dinge Gedanken zu machen: sie müssen zurück in den Job, um ihre Familie finanziell zu unterstützen. Die Politik hat indes das Job-Potenzial junger Mütter erkannt und unterstützt Wiedereinsteigerinnen mit einer Reihe von Programmen. Infos hierzu gibt es auf dem sehr ausführlichen Web-Portal Perspektive Wiedereinstieg.
Grundsätzliches
Wer nach der Babypause in den Job zurückkehren möchte, muss sich zunächst um eines Sorgen: Kinderbetreuung. Ohne die geht nichts. Die Kinderbetreuung muss vor allem zuverlässig organisiert sein, sodass die junge Mutter im Voraus planen kann. Gerade für die Betreuung kleiner Kinder sind Tagesmütter eine beliebte Alternative zur Kinderkrippe. Doch ist die Tagesmutter krank, fällt die Betreuung aus. Vielerorts – unter anderem auch in Marburg – haben sich Tagesmütter deshalb zusammengeschlossen und vertreten sich im Krankheitsfall gegenseitig. Die Betreuung der Kinderkinder ist dann ähnlich zuverlässig gesichert, wie in einer Krippe. Viele Mütter vertrauen ihre Kinder auch den eigenen Eltern an oder gründen zusammen mit anderen Eltern eine Betreuungsgemeinschaft. Je nachdem wie lang die Kinder pro Tag betreut werden können, besteht dann eventuell sogar die Möglichkeit, mit einer Vollzeitstelle in den Beruf zurückzukehren.
Der Wiedereinstieg bringt nicht nur Vorteile. Die Kinderbetreuung zu organisieren ist mühsam und junge Mütter hetzen oft von einem Termin zum nächsten: Nachwuchs zum Kindergarten fahren, schnell ins Büro, vom Geschäftstermin am Nachmittag direkt wieder zum Kindergarten, Nachwuchs abholen, noch schnell in den Supermarkt, nach Haus fahren, Essen kochen – da bleibt wenig Zeit zur Muße. Dennoch gibt es viele gute Gründe, nach der Babypause an den Arbeitsplatz zurückzukehren: finanzielle Unabhängigkeit vom Partner, mehr finanzieller Spielraum für die Familie, Erwerb von Rentenansprüchen und vieles mehr.
Auf keinen Fall sollten sich Frauen den beruflichen Wiedereinstieg von einem schlechten Gewissen vermiesen lassen. Bedenken, dass ihr Kind bei einer Tagesmutter oder in der Krippe nicht gut genug betreut wird oder gar Schäden davontragen könnte, sind in der Regel völlig unbegründet. Im Gegenteil spricht vieles dafür, Kinder so früh wie möglich gemeinsam mit anderen Kindern betreuen zu lassen. Je früher sie in die Krippe kommen, umso eher haben sie regelmäßigen Kontakt zu Gleichaltrigen, lernen Sozialverhalten und knüpfen erste Freundschaften. Kindern, die von morgen bis abends von ihrer eigenen Mutter betreut werden, geht es also nicht automatisch besser. Eigentlich müssen sich Mütter die Entscheidung nicht besonders schwer machen, denn eines ist sicher: je glücklicher die Mutter, umso zufriedener die Kinder. Eine Mutter, die aufgrund ihres schlechten Gewissens daheim bleibt, wird ihre Unzufriedenheit nicht ewig verbergen können und irgendwann werden das gewiss auch ihre Kinder zu spüren bekommen. Gleichzeitig sollte sich keine Mutter genötigt fühlen, in den Beruf zurückzukehren, nur weil es gerade hipp ist.